Sonntag, 11. November 2007

Der Anfang

Der Anfang ist gemacht. Der Blog steht soweit. War ein wenig fummelig da ich mich vorher noch nie mit so etwas wie "Blogs" beschäftigt habe aber an sich ging es doch recht einfach.

Ja ich will in diesem Blog ein wenig über meine Arbeit im Rettungsdienst bei einer großen Deutschen Hilfsorganisation irgendwo in Deutschland berichten. Ich will hier umfassend über meinen Job erzählen. Das beinhaltet die guten Seiten, wegen denen ich diese Arbeit so liebe. Das beinhaltet aber auch die schlechten Arbeitsbedingungen und die Umgangsweise unseres Arbeitgebers mit uns Angestellten.


Das ganze erfolgt anonym da ich keine Lust auf Ärger mit meinem achso "sozialen Arbeitgeber" bekommen möchte.

Kurz zu mir.

Ich bin so um die 30 Jahre alt, bin glücklicher Familienvater und arbeite als Rettungsassistent auf einer kleinen ländlichen Rettungswache irgendwo in Deutschland. Mein Berufsalltag besteht aus einer 48-Stunden-Woche mit abwechselnden Tag- und Nachtdiensten von jeweils 12 Stunden.

Ich starte mit meinem letzten Nachtdienst:

Mein Dienst begann um 19:00 Uhr abends und endete um 7:00 Uhr morgens. Kurz vor Dienstbeginn war ich noch im örtlichen Supermarkt und hab mir ne Flasche Cola und was zu knabbern geholt. Zum Dienstbeginn hab ich mit dem Kollegen W. (so alt wie ich) den Rettungswagen gecheckt. Wir überprüfen dabei immer die Punkte Fahrzeugtechnik, medizinische Geräte und Vollständigkeit von Verbrauchsmaterialien und Medikamenten. Ja und dann ging es auch schon los.

Erster Einsatz 20:00 Uhr:

Einsatzmeldung: Krankentransport eines Patienten von einem Pflegeheim für körperlich und geistig Behinderte mit V.a. Pneumonie (Verdacht auf Lungenetzündung) in ein 15 km entferntes Krankenhaus.

Nichts wirklich kompliziertes. Ein älterer Bewohner dieses Pflegeheims hat recht schnell Fieber entwickelt und wurde vom Hausarzt ins Krankenhaus eingewiesen. Der Patient hat förmlich geglüht und war total abwesend. Der Hausarzt, der ausnahmsweise noch vor Ort war, hat dann noch einen Zugang gelegt (das Nädelchen am Handrücken ;o) über den dann eine Infusion lief. Wir haben dem guten Mann noch ein wenig Sauerstoff gegeben und auf dem Weg zum Krankenhaus die heilende Wirkung von "Salzwasser" in Verbindung mit "frischer Luft aus der Dose" erleben dürfen. Unser Patient ist während der 25-minütigen Fahrt unter laufender Infusion und Sauerstoffgabe aufgeklart und es ging ihm besser als wir im Krankenhaus ankamen.

Um 21:45 Uhr wieder auf der Wache.

Zwischen den beiden Einsätzen war ich kurz auf Toilette, hab einen Schluck Cola getrunken den bürokratischen Teil abgewickelt, sprich Einsatzbericht und Fahrtenbuch geschrieben und einen Schokopuffreis gegessen.


Zweiter Einsatz 22:03 Uhr:

Einsatzmeldung: Männlicher Patient mit Bluterbrechen in einem Hotel zwei Orte weiter. Die genaue Strasse ist nicht bekannt (das bedeutet viel Sucherei ;o(

Nach längerer Sucherei und einer nicht wirklich hilfreichen Leitstelle haben wir das Hotel dann endlich gefunden. Dauer der Faht ca. 11 Minuten, normalerweise wäre das in 7 Minuten machbar gewesen. 4 Minuten hören sich nicht viel an, können aber über Leben und Tod entscheiden. Unser Patient gehörte zu einer Reisegruppe die einen kulinarischen Tagesausflug gemacht hat. Im Restaurant musste er plötzlich Blut erbrechen. Er kam uns schon entgegen gelaufen und soweit ging es ihm gut. Wir haben ihn dann unter ständiger Überwachung seiner Vitalparameter (Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und EKG) in ein Krankenhaus ca. 25 km entfernt gefahren.

Um 23:45 Uhr wieder auf der Wache.

Mich erwartete mal wieder der brüokratische Part und gegen 0:30 Uhr legte ich mich in den "Ruheraum" (wir schlafen nicht auf der Wache, wir ruhen nur ;o)

Um 4:30 Uhr reisst mich das grelle piepsen des Melders aus dem Schlaf. Während ich auf der Rettungsleitstelle anrufe fährt mein Kollege den RTW schonmal raus.

Einsatzmeldung: Bewußtlose Person vier Orte weiter. Notarzt war ebenfalls auf Anfahrt ebenfalls.

Wir fanden in der Wohnung eine Frau vor, die tief bewußtlos war und auf keinerlei Schmerzreiz reagierte aber ansonsten war die Welt bei Ihr in Ordnung. Wir konnten mit Notarzt nicht wirklich rausfinden was mit der Frau los war und haben Sie schließlich in ein 30 km entferntes Krankenhaus auf die Intensivstation gebracht. Entweder hatte die Frau ein neurologisches Problem oder es war eine Intoxikation mit irgendwas. War ein sehr dubioser Einsatz.

Auf dem Rückweg so gegen 6:30 Uhr kamen wir bei einem Verkehrsunfall vorbei. Es gab keine Verletzten aber wir mussten noch ein wenig die Unfallstelle absichern, da die Unfallstelle in einer gefährlichen unübersichtlichen Kurve lag. So konnte ich dann um 7:00 Uhr pünktlich Feierabend machen ;o)